Stillleben
Lange führte das Stillleben in der Fotografie ein Nischendasein. Dagegen
sind die Food-, Produkt- und Table-Top Fotografie mit ihren
verkaufsfördernden Absichten allgegenwärtig. Zur Zeit aber liegt es in der
Kunstszene wieder im Trend und ist Thema einiger Museen und Galerien. So
ist z. B. im „Kunst Haus Wien“ noch bis zum 17. 2. 2019 die Ausstellung
„Stillleben - Eigensinn der Dinge“ zu sehen.
Als ich erstmals ernsthaft zur Kamera griff, waren es die Pflanzenbilder von
Karl Blossfeldt, die mich zu eigenen Versuchen inspirierten. Fortan stellte
ich Blumen aus dem Garten oder aus der Gärtnerei vor einen, meist
schwarzen, Hintergrund und leuchtete sie mit Halogenlämpchen aus dem
Baumarkt aus. Später waren es die Bilder von Robert Mapplethorpe, die
durch ihre scheinbar zeitlose Ästhetik beeindruckten.
Stilistisch orientierte ich mich (zunächst unbewusst) an den
Fotografenregeln der Kunstrichtung „Neue Sachlichkeit“. Die Abbildungen
waren scharf und von klarer Struktur.
Dem Experiment gegenüber aufgeschlossen folgten Aufnahmen mit
Bewegungsunschärfen, Durchlicht oder Verfremdungen.
Obwohl die Halogenlampen längst gegen einen Studioblitz ausgetauscht
sind, gestaltet sich die Ausleuchtung meiner Aufnahmen immer noch sehr
einfach. Ein paar Pappen zum Aufhellen oder Abdunkeln sowie ein goldener
Reflektor, gebastelt aus einer Rettungsdecke aus der Apotheke, müssen in
der Regel genügen.
Viele meiner Bilder verfolgen keine besondere Absicht und verweisen nur
auf sich selbst.
Daneben stehen Stillleben, die klassische Vanitas-Motive zitieren oder
aktuelle ökologische, ökonomische und gesellschaftspolitische Themen
aufgreifen und zum Nachdenken anregen können.
Wenn nun der Betrachter meinen Bildern mehr als nur einen flüchtigen
Blick schenkt, hätte sich ihre Veröffentlichung schon gelohnt.